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Prosecco 2023

Ende April 2023 ist es wieder so weit: Unsere Vorräte neigen sich dem Ende zu, also brechen wir auf ins Prosecco-Land. Am Freitagnachmittag machen wir uns auf den Weg, bleiben jedoch für die erste Nacht noch in Österreich – genauer gesagt im schönen Kärnten, in St. Veit an der Glan. Dort gibt es ein Lokal, das wir schon lange besuchen möchten.

Unser Quartier beziehen wir im Hotel Fuchspalast, einem außergewöhnlichen Kunsthotel, das vom österreichischen Maler und Bildhauer Professor Ernst Fuchs gestaltet wurde – ein Ort, den man gesehen haben kann, aber nicht muss.

Im Anschluss begeben wir uns auf einen Spaziergang durch St. Veit an der Glan, die einstige Hauptstadt Kärntens. Die Altstadt ist von einer gut erhaltenen Stadtbefestigung umgeben, die dem Ort seinen unverwechselbaren Charakter verleiht. Durch kleine Tore gelangt man in ein Gewirr aus engen Gassen, liebevoll restaurierten Bürgerhäusern und einladenden Plätzen, die den ganz eigenen Charme der Stadt ausmachen.

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Am Abend geht es dann ins Restaurant La Torre, das in einem mittelalterlichen Wehrturm der alten Festungsanlage untergebracht ist – eine wahrlich außergewöhnliche Lage. Das Betreiber-Ehepaar schafft eine angenehm persönliche Atmosphäre, geprägt vom sizilianischen Charme des Patrons, der adrett, traditionsbewusst und dennoch völlig unaufdringlich den Service leitet. Die ungekünstelte, mediterrane Küche überzeugt auf ganzer Linie und macht den kleinen Umweg mehr als wert.

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Am nächsten Morgen geht es weiter nach Italien. Der Vormittag steht ganz im Zeichen unserer Einkaufstour: Wir beginnen bei Dal Din, gefolgt von Andreola, Marsuret und Col Vetoraz – bis schließlich jeder freie Zentimeter im Kofferraum gefüllt ist.

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Die Reise soll auch unseren kulinarischen Horizont erweitern. Für das Mittagessen wählen wir daher ein Sternerestaurant in der Umgebung: die Locanda Solagna in Vas, gleich neben der kleinen Dorfkirche. Das Haus präsentiert sich wie eine gemütliche, traditionelle Dorflocanda — ein Ort zum Essen und Übernachten, mit einem rustikal-eleganten, liebevoll gepflegten Ambiente.

Abends wird hier auf Sterneniveau gekocht, während mittags ein herzlicher Osteria-Stil dominiert. Wir entscheiden uns für ein wundervolles Spargelmenü. Und ja — so muss Italien sein.

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Nach dem üppigen Mittagessen fahren wir zu unserer Unterkunft in Asolo, nur knapp 30 Minuten entfernt: dem Progress Country & Wine House. Wir sind bereits zum zweiten Mal hier, da uns das Haus am Ortsrand, die ruhige Lage, zwischen den Weingärten und die hochwertige Ausstattung der Apartments sehr gefallen.

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Nachmittags brechen wir dann zu einer Runde durch das historische Asolo auf. Die Stadt liegt am Südrand der Alpen, eingebettet in sanfte Hügel der Region Venetien. Schon beim ersten Spaziergang durch die schmalen Gassen begreift man, warum der Ort den Beinamen „Perle Venetiens“ trägt: Pastellfarbene Hausfassaden, Blumenkästen an Balkonen und kleine Plätze, auf denen das Leben gemächlich pulsiert, verleihen der Stadt eine zeitlose Anmut. Über dem Ort thront die Rocca, eine mittelalterliche Festung, die Asolo seit Jahrhunderten bewacht. Der Aufstieg wird mit einem weiten Blick über Weinberge, Olivenhaine und bei klarer Sicht bis in die Lagune von Venedig belohnt. Unten in der Altstadt laden Arkaden, Cafés und Trattorien zu einer Pause ein – am liebsten auf der Piazza Garibaldi, wo Einheimische ihren Espresso genießen und Reisende das Dolce Vita beobachten.

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Für das Abendessen haben wir uns etwas Besonderes ausgesucht: die Osteria della Chiesa in Monfumo. Die Osteria strahlt eine warme, fast familiäre Intimität aus — man fühlt sich willkommen und gut aufgehoben. Eine klassische Speisekarte gibt es nicht; stattdessen wählt man die Anzahl der Gänge, und die Gerichte werden anschließend als Überraschung vom Küchenchef serviert. So wird jedes Dinner zu einer kleinen Entdeckungsreise.

Groß ist die Leidenschaft, mit der die Speisen kreiert und präsentiert werden — von kreativen Kombinationen über die liebevolle Anrichtung bis hin zur herzlichen, persönlichen Begleitung durch das Menü. Perfekt für ein außergewöhnliches Essen und einen ruhigen, stilvollen Abend: Die Osteria ist ein besonderes Erlebnis, fernab hektischer Touristentrampelpfade, mitten in der Stille der venetischen Hügellandschaft.

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Wir halten uns beim Frühstück bewusst zurück, denn das heutige Mittagessen soll der kulinarische Höhepunkt unserer Reise werden. Zunächst führt uns eine knapp einstündige Fahrt an den Lido von Jesolo. Zum Baden ist es noch zu früh und die Temperaturen lassen es ohnehin nicht zu, doch für einen kurzen Strandspaziergang ist der Moment perfekt. Die Luft ist klar, das Licht weich, und das gleichmäßige Rauschen der Wellen begleitet uns, während wir über den noch fast unberührten Sand streifen.

Anschließend schlendern wir durch die Hauptstraße des vielgeliebten Badeorts. Doch so früh in der Saison entfaltet Jesolo einen anderen, beinahe melancholischen Charme: Die vielen geschlossenen Souvenirgeschäfte und Imbissstände wirken verlassen, als würden sie still auf den Sommer warten, der erst in einigen Wochen Leben und Farbe zurückbringen wird.

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Nun geht es weiter in die Lagune von Venedig. Von der Fährstation Treporti nehmen wir ein Vaporetto der Linea 12 nach Burano – die Überfahrt dauert von hier aus nur etwa fünfzehn Minuten und eröffnet bereits unterwegs weite Blicke über das glitzernde Wasser und die verstreuten Inseln der Lagune.

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Wir haben noch etwas Zeit und wandeln über die kleine Insel. Burano liegt wie ein Farbtupfer in der Lagune von Venedig – klein, lebendig und unverwechselbar. Schon bei der Ankunft fällt der Blick auf die leuchtend bunten Häuser, die sich in den stillen Kanälen spiegeln. Jede Fassade scheint eine eigene Geschichte zu erzählen: Zitronengelb neben Ozeanblau, Kirschrot neben Mintgrün. Der Legende nach wählten Fischer die kräftigen Farben, damit sie ihre Häuser auch im dichten Nebel wiedererkennen konnten – heute sind sie Buranós Markenzeichen. Über allem ragt der leicht schiefe Campanile der Kirche San Martino – ein vertrauter Orientierungspunkt, der der Insel ihren eigenen, charmanten Charakter verleiht.

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Über die kleine Fußgängerbrücke Ponto Longo gelangt man auf die Nachbarinsel Mazzorbo. Hier, am Fondamenta di Santa Caterina, befindet sich eines der derzeit meistgehypten Restaurants Italiens: Venissa, ein ruhiger, fast abgeschiedener Ort, weit entfernt vom Trubel der Touristen. Das Restaurant liegt in einem alten, von Mauern umgebenen Weingut mit einem historischen Kirchturm aus dem 14. Jahrhundert.

Venissa betreibt eine sogenannte cucina ambientale — eine Küche, die tief im lokalen Umfeld verwurzelt ist: Die Zutaten stammen aus dem eigenen Garten, von benachbarten Inseln sowie aus der Lagune oder der oberen Adria. Der Schwerpunkt liegt auf Gemüse, heimischen Kräutern sowie auf Fischen und Schalentieren aus der Lagune.

Es ist etwas Besonderes: Ein 10-Gänge-Menü wird über vier Stunden zelebriert — sicher eines der besten kulinarischen Erlebnisse, die wir bisher hatten.

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Als wir uns am Nachmittag satt und glücklich auf den Rückweg zur Vaporettostation machen, erleben wir eine Überraschung: Eine enorme Menge an Touristen steht vor der Anlegestelle und wartet auf die Abfahrt. Wir schätzen, dass es zwischen ein und zwei Stunden dauern würde, bis wir hier wegkommen. Eine Alternative muss her. Wir versuchen, eines der Taxiboote zu ergattern, doch auch diese Option ist sehr gefragt. Wir sind an vierter Stelle und hoffen auf Glück — und tatsächlich: Den Leuten vor uns sind die Preise zu hoch.

In der Zwischenzeit unterhält sich Christine auf Italienisch mit der Familie, die hinter uns wartet und die Fahrt gerne teilen würde. Nach etwa zehn Minuten stellen sie fest, dass sie eigentlich fast dieselbe Sprache sprechen, denn es handelt sich um Kärntner. So kommen wir nicht nur schnell von der Insel, sondern auch in kürzester Zeit zu unserem Fahrzeug.   Video

Wieder zurück am Festland beginnen wir die Fahrt zu unserem Nachtquartier. Es liegt zwei Fahrstunden entfernt in dem kleinen Ort Fagagna im Friaul in der Nähe von Udine, Mitglied der Vereinigung der schönsten Dörfer Italiens. Unser Ziel ist die Casa de Vicario, ein charmantes B&B mit nur vier Zimmern. Ein Ort voller Geschichte und Tradition: Das „Haus des Vikars“ existiert seit über tausend Jahren und war seit 900 n. Chr. die Residenz des zweiten Vikars der Kirche von Aquileia. Eine Top-Adresse – vor allem der Weinkeller ist sehenswert.

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Eigentlich wollten wir vor dem Abendessen noch einen kleinen Spaziergang machen. Doch weit kommen wir nicht: Nur hundert Meter entfernt thront über dem Dorf, mit einer grandiosen Aussicht, die Ruine des Castello di Fagagna. Gleich daneben liegt das Restaurant San Michele, in dem wir später einen Tisch reserviert haben.

Ein paar Tische im Garten laden dazu ein, die warmen Sonnenstrahlen und den weiten Blick über die Landschaft zu genießen. So lassen wir uns dort nieder und warten, ein Glas Wein in der Hand, bis die Sonne langsam am Horizont versinkt. Es gibt wirklich schöne Plätze auf dieser Welt

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Und obwohl wir eigentlich von dem üppigen Mittagessen noch satt sind, wollen wir, aufgrund der guten Bewertungen, auf ein Abendessen im Restaurant San Michele nicht verzichten. Es befindet sich in einem historischen Gebäude aus dem 13. Jahrhundert — früher vermutlich eine Wachstube, nahe den Ruinen des alten Schlosses von Fagagna und der kleinen Kapelle „San Michele“.  Innen rustikal, stilvolles Interieur: Steinmauern, Holzbalken und eine warme, gemütliche Atmosphäre, die Geschichte und Behaglichkeit verbindet. Die Küche ist regional und saisonal mit modernem Touch — traditionelle friulanische und italienische Elemente werden kreativ interpretiert.

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Am nächsten Morgen holen wir—noch vor dem Frühstück—die gestern versäumte kleine Wanderung um das Dorf nach, eine wundervolle Ecke des Friaul. Hierher kommen wir sicher zurück. Nach dem Frühstück treten wir die Heimreise an … aber wir kommen wieder, spätestens wenn der Prosecco zur Neige geht.

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@arrivati a casa

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