

Bregenz-Schweiz-Italien August 2019
Mitte August 2019, zur Hauptreisezeit (machen wir übrigens nie wieder), sind wir ein paar Tage mit dem Auto unterwegs. Frühmorgens am 14. August geht es los – die Tagesetappe beträgt 590 Kilometer mit dem Ziel Lauterach bzw. Bregenz.
Wir nehmen die Route über Salzburg und legen eine Kaffeepause im Hangar 7 ein. Weiter geht es über München und Memmingen durch das Allgäu nach Vorarlberg. Im Großen und Ganzen verläuft die Fahrt recht entspannt, selbst bei München bleiben die üblichen Staus aus. So erreichen wir gegen 15:00 Uhr das Hotel Johann in Lauterach.







Es bleibt noch ausreichend Zeit, ein wenig zu entspannen und die sechs Stunden Autofahrt aus den Knochen zu bekommen. Das Hotel ist klein, aber fein – mit nur 15 Zimmern, modern eingerichtet und in Top-Lage, nur zehn Minuten von Bregenz entfernt.
Im angeschlossenen Garten genießen wir noch die Sonne und eine gute Flasche Wein ehe es Zeit wird, sich für den Abend schick zu machen. Bevor der Shuttle zum Bodensee startet, gibt es noch ein ausgiebiges Abendessen – schließlich wollen wir während der Vorstellung keinen Schwächeanfall erleiden.

Hotel Johann, Lauterach







Bregenzer Festspiele Giuseppe Verdis "Rigoletto", ein beeindruckendes Bühnenbild: ein gigantischer Clownskopf mit beweglichen Augen und Mund, flankiert von zwei riesigen Händen, der die Seebühne dominierte. Dieses spektakuläre Setting ist ein technisches Meisterwerk und visuell beeindruckend. Ein gelungener Abend, der uns lange in Erinnerung bleiben wird.






15. August 2019
Heute geht es in die Schweiz – das "richtige" europäische Ausland, wo an der Grenze noch der Reisepass kontrolliert wird, 1 GB Roaming so viel kostet wie ein Kleinwagen und das Bezahlen in Euro gewisse Schwierigkeiten mit sich bringt.
Von Lauterach geht es südwärts, dann bei Mäder über den Rhein in die Schweiz. Nun einmal quer durchs Land bis an den Luganersee in die gleichnamige Stadt.
Lugano ist eine malerische Stadt im Süden der Schweiz, im Kanton Tessin, nahe der Grenze zu Italien. Sie liegt am Nordufer des Sees (Lago di Lugano) und ist von sanften Hügeln und den Alpen umgeben. Bekannt für ihr mediterranes Flair, spiegelt sich dieses in der Architektur, der Sprache (Italienisch ist Amtssprache), der Küche und der entspannten Lebensweise wider. Hier trifft italienische Leichtigkeit auf schweizerische Präzision.
Nach einem ausgiebigen Stadtbummel gönnen wir uns ein schnelles Mittagessen mit Blick auf das wundervolle Seepanorama – und dann geht es auch schon weiter.








....und dann verlassen wir auch die Schweiz schon wieder. Es ist eine kurze Fahrt zum nächsten Highlight. Nach ca. 45 Minuten ist Como erreicht, die Stadt liegt am südwestlichen Ende des Comer Sees, umgeben von den Alpen. Die Kombination aus Wasser, Bergen und eleganter Architektur macht die Stadt besonders sehenswert. Wir schlendern durch die charmante Altstadt mit engen Gassen, Plätzen, kleinen Cafes und Boutiquen. Über die Piazza Cavour und Piazza San Fedele, ein perfekter Espresso um den eleganten und ruhigen Charakter in sich aufzunehmen. Ein Ort an dem man gern spazieren geht und flaniert.





Nun geht es immer am Ufer des Sees entlang, auf der SP 583, auch bekannt als „Strada Lariana“ – eine malerische Provinzstraße, die die Städte Como und Lecco entlang des Comer Sees verbindet. Sie verläuft durch das sogenannte „Triangolo Lariano“, das Gebiet zwischen den beiden südlichen Armen des Sees. Die Straße schlängelt sich an der östlichen Seeseite entlang durch die Orte Blevio, Torno, Faggeto Lario, Pognana Lario, Nesso und Lezzeno, bevor sie Bellagio erreicht – eine bekannte Touristenstadt an der Spitze des Dreiecks, wo sich die beiden südlichen Seearme treffen. Von dort führt sie weiter entlang der westlichen Seite des östlichen Seearms durch Oliveto Lario und Malgrate bis nach Lecco. Die Strecke ist bekannt für ihre spektakulären Ausblicke auf den Comer See, führt jedoch durch enge, kurvenreiche Abschnitte mit häufigen Steigungen und Gefällen. Besonders zwischen Como und Bellagio ist die Straße stellenweise sehr schmal, was besondere Vorsicht beim Fahren erfordert. Von Lecco aus sind es dann noch etwa 30 Minuten an der Ostseite des Sees entlang, bis wir am frühen Abend unser Quartier in Varenna erreichen.




Für die Übernachtung haben wir uns etwas Besonderes ausgesucht: die Villa Cipressi. Die Homepage des Hotels verspricht: „Ein Aufenthalt in der Villa Cipressi ist wie das Betreten eines Märchens, einer verzauberten Ecke inmitten eines botanischen Gartens, der zwischen Farb- und Duftnuancen tanzt. Jeder Schritt hier scheint eine magische Geschichte zu erzählen.“ Und ja – es ist tatsächlich etwas ganz Besonderes: große Zimmer mit einem wundervollen Blick auf den See und ein wirklich zauberhafter Garten. Bevor wir zum Abendessen gehen, gönnen wir uns noch einen Aperitif auf der Hotelterrasse und beobachten, wie die Sonne langsam hinter den westlichen Hügeln jenseits des Sees verschwindet – magisch.












Nachdem die Sonne verschwunden ist, machen wir uns auf den Weg in den Ort, um ein Lokal für das Abendessen zu finden. Varenna ist ein malerisches Dorf – mit seinen knapp 800 Einwohnern zählt es zu den charmantesten Orten der Region. Die bunten Häuser schmiegen sich an die steilen Hänge, und enge Gassen führen hinunter zum See, wo sich die Gebäude im Wasser spiegeln.
Ohne Reservierung finden wir einen besonderen Platz: das Ristorante Vecchia Varenna. Die Terrasse ist direkt über den See gebaut, und wir bekommen einen Tisch in der ersten Reihe. Das Essen ist gut – doch bei dieser Lage, dem Ausblick über den See und der einzigartigen Atmosphäre an der schmalen Uferpromenade wird das Essen beinahe zur Nebensache.
Der Abend vergeht viel zu schnell. Wir könnten noch ewig sitzen bleiben und dem leisen Plätschern des Sees lauschen, doch irgendwann sind wir die letzten Gäste, und dezent wird uns die Rechnung auf den Tisch gelegt.
So spazieren wir in der mondhellen Nacht noch einmal die Promenade entlang und kehren langsam ins Hotel zurück. Ist auch gut so – denn morgen wird ein langer Tag.












16. August 2019:
Wir sind die Ersten beim Frühstück – der Tag soll schließlich gut genutzt werden. Bald brechen wir auf, zunächst entlang des Sees in Richtung Norden. Bei Piantedo wechseln wir auf die SS38, die Strada Statale 38 dello Stelvio – eine wichtige italienische Staatsstraße, die durch die Regionen Lombardei und Südtirol verläuft. Sie ist besonders bekannt für ihre spektakulären Landschaften sowie ihre historische und touristische Bedeutung.
Das Weingebiet entlang der SS38 in der Lombardei, vor allem im Valtellina (Veltlin), gehört zu den faszinierendsten Weinregionen Italiens – nicht nur wegen der Qualität der Weine, sondern auch aufgrund der spektakulären Lage in den Alpen. Nebbiolo ist die Hauptrebsorte dieser Region und liefert den Saft für den Valtellina Superiore DOCG.
Bei der Cantina Aldo Rainoldi legen wir einen Zwischenstopp ein und decken uns mit ausreichend Flaschen dieses köstlichen Rotweins ein. Da wir immer wieder anhalten, um die Aussicht zu genießen, vergeht die Zeit schneller als gedacht. Kaum sind 100 Kilometer geschafft, ist es in Bianzone bereits Zeit fürs Mittagessen.
Wie so oft in Italien verlassen wir uns auf den Restaurantführer Osterie d’Italia von Slow Food – und werden nicht enttäuscht. Die Trattoria Altavilla, an den steilen Berghängen des Veltlins gelegen und umgeben von Nebbiolo-Weingärten, hat einiges zu bieten: ein traumhafter Platz auf der Terrasse mit Blick über das Tal, hervorragende Weine und eine bodenständige, regionale Küche, die ihresgleichen sucht. Ein Erlebnis, das uns die Zeit vergessen lässt – und so ist es bereits 15:00 Uhr, als wir uns wieder auf den Weg machen.











Ja, wir haben noch ein gutes Stück vor uns – nicht, weil es besonders viele Kilometer wären, sondern wegen der zahlreichen Kurven. Die Strecke von Bormio hinauf zum Stilfser Joch (auch Passo dello Stelvio genannt) zählt zu den spektakulärsten Alpenstraßen Europas – landschaftlich atemberaubend und fahrtechnisch eine echte Herausforderung.
Die Route ist etwa 21,5 Kilometer lang und überwindet einen Höhenunterschied von rund 1.550 Metern bis auf 2.757 Meter über dem Meeresspiegel – dem zweithöchsten asphaltierten Alpenpass. Über 40 Kurven, viele davon enge Serpentinen, sowie mehrere in den Fels gehauene Tunnel und offene Galerien – oft ohne Begrenzung oder Beleuchtung – machen die Fahrt zu einem Abenteuer. Der Blick auf Gletscher, Wasserfälle und die umliegenden Gipfel des Ortler-Massivs ist spektakulär. Wir genießen jeden einzelnen Meter dieser Fahrt.
Auf der anderen Seite geht es etwa 25 Kilometer bergab – rund 1.870 Höhenmeter. 48 durchnummerierte Kehren führen hinunter, gleich nach dem Pass beginnt die legendäre „Kehrenwand“ – von oben ein fast surrealer Anblick. In engen Haarnadelkurven schlängelt sich die Straße den Berg hinab.
Ein grandioses Erlebnis – doch als wir später durch das Etschtal in Richtung Meran fahren, spüren wir die Erschöpfung. Wir beschließen, die Fahrt nicht weiter zu verlängern, und suchen uns eine Unterkunft in Schenna.





Schenna liegt auf etwa 600 Metern Höhe und bietet spektakuläre Ausblicke auf das Etschtal, die Kurstadt Meran sowie auf die umliegenden Berge der Texelgruppe. Die Lage an einem Sonnenhang sorgt für ein besonders mildes Klima mit vielen Sonnenstunden. Ein Highlight ist Schloss Schenna: Das imposante Bauwerk aus dem 14. Jahrhundert ist das Wahrzeichen des Ortes. Es beherbergt ein Museum mit historischen Waffen, Möbeln und Gemälden – und gewährt einen tiefen Einblick in die Geschichte Südtirols.
Doch wir sind einfach zu erschöpft, um noch etwas zu unternehmen – es ist bereits Abend, als wir im Hotel ankommen. Da bleibt nur noch Zeit für ein mehrgängiges Menü, eine gute Flasche Wein und dann ab ins Bett. Der Tag war verdammt lang.








17. August 2019: Es geht wieder Richtung Heimat. Da wir gestern nicht ganz so weit gekommen sind wie geplant, liegen heute knapp 600 Kilometer vor uns. In Meran suchen wir noch eine Vinothek, um einige Südtiroler Weine zu erstehen. Dann stürzen wir uns ins Geschehen.
Bis Bozen bleibt der Verkehr relativ ruhig, doch sobald wir auf die A22 Richtung Norden auffahren, wird es deutlich voller – stellenweise geht es nur noch im Kolonnenverkehr weiter. Vor der Mautstelle bei Sterzing hat sich ein 15 Kilometer langer Stau gebildet, zusätzlich gibt es zwei Unfallstellen. Zeitverlust: etwa zwei Stunden.
Deshalb beschließen wir, bei Brixen abzufahren und die Route über Sillian zu nehmen – wie einige tausend andere auch. Bereits im Kreisverkehr an der Autobahnabfahrt stehen wir und benötigen fast eine Stunde für 500 Meter. Und es wird nicht besser: Im gesamten Pustertal ist der Verkehr massiv, und vor dem Tunnel bei Percha stehen wir erneut rund 40 Minuten.
Erst ab Innichen und mit dem Erreichen der Grenze zu Österreich auf der B100 wird der Verkehr etwas flüssiger. Am Red Bull Ring gönnen wir uns noch eine Pause am Schönberghof, bevor wir schließlich die Heimfahrt fortsetzen.







