
Südafrika 2017
17 Tage
durch den Norden und Osten des Landes

Einleitend sei erwähnt, dass leider ein Teil des Bildmaterials aufgrund einer beschädigten Festplatte verloren gegangen ist bzw. nur in verminderter Qualität vorliegt. Die verbliebenen Fotos dürften jedoch ausreichen, um ein anschauliches Bild der Reise zu vermitteln. Vereinzelt haben wir ergänzend auf fremdes Bildmaterial zurückgegriffen; diese Aufnahmen sind entsprechend mit einem Copyright-Vermerk gekennzeichnet.
Am 24. Februar 2017 starten wir am Flughafen Wien. Über Frankfurt geht es mit einem Nachtflug nach Johannesburg. Bei unserer Ankunft am O. R. Tambo International Airport werden wir von strömendem Regen empfangen. Unser Fahrzeug haben wir erneut bei Zebra Camper gemietet. Nach der Übergabe an ihrem Firmensitz – einem Wohnhaus im Stadtteil Benoni – brechen wir auf. Zunächst gilt es, den 160-Liter-Tank zu füllen, bevor wir nördlich an Johannesburg und Pretoria vorbeifahren.
Der Regen hat mittlerweile aufgehört, doch viele Straßen stehen noch immer teilweise unter Wasser. Dank des hohen Radstands und Allradantriebs unseres Toyota Hilux stellt das zwar kein großes Problem dar, kostet jedoch Zeit.
So gestalten sich die ersten 280 Kilometer mitunter mühsam, und es ist bereits früher Nachmittag, als wir die Marula Cottage Guest Lodge erreichen – eine charmante, familiengeführte Unterkunft am Rande des Marakele-Nationalparks. Die Lodge liegt malerisch am Hang eines Berges und bietet einen herrlichen Blick auf die Kransberg- und Marakele-Berge. Es gibt lediglich drei Zimmer, und wir sind die einzigen Gäste.




Wir werden herzlich von Monika, der Besitzerin, und ihren Hunden empfangen. Nachdem wir es uns im Zimmer gemütlich gemacht haben, entscheiden wir uns, die geplante Nachmittagsfahrt in den Park auszulassen. Zu wenig Schlaf während des Fluges und die anstrengende Autofahrt haben ihre Spuren hinterlassen.
Zwar zeigt sich die Sonne nicht, doch es ist trocken und die Temperatur angenehm. So setzen wir uns mit einer Flasche Wein auf die Terrasse, genießen den restlichen Nachmittag und lauschen den Geräuschen des afrikanischen Buschs.
Christine bekommt noch eine besondere Aufgabe: Sie darf sich um einen verletzten Eisvogel kümmern.




Wir haben gut geschlafen, das Wetter zeigt sich etwas freundlicher, und nach einem üppigen Frühstück brechen wir auf. Der Tag gehört dem Marakele-Nationalpark, dessen Eingang weniger als zehn Kilometer von der Lodge entfernt liegt. Der Park beeindruckt durch eine außergewöhnliche landschaftliche Vielfalt: von felsigen Bergen und steilen Klippen über tiefe Täler und offene Savannen bis hin zu dichten Buschlandschaften – ein Übergangsgebiet zwischen der trockenen westlichen Savanne und der feuchteren östlichen Vegetation. Diese Vielfalt macht ihn zu einem Hotspot der Artenvielfalt.
Mit seinen 670 km² ist der Park etwa anderthalbmal so groß wie Wien. Er ist Heimat der Big Five, auch wenn Löwe und Leopard sich heute nicht blicken lassen. Dennoch ist es ein großartiger Einstieg in die Tierwelt Südafrikas, und wir haben das Gefühl, den Park ganz für uns allein zu haben. Nur einmal begegnen wir an einem Picknickplatz anderen Besuchern.
Wir verbringen den ganzen Tag im Park und genießen immer wieder beeindruckende Tierbegegnungen – Elefanten, Nashörner, Zebras, Impalas und eine faszinierende Vogelwelt. Am späten Nachmittag kehren wir zur Lodge zurück, gönnen uns eine kurze Erholungspause, bevor es zum Abendessen geht. Inzwischen ist auch Monikas Mann Dave angekommen. Er führt Touren im Marakele- und im Pilanesberg-Game-Reserve und hat viele spannende Geschichten zu erzählen.








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Nun geht es weiter Richtung Norden, zum Mapungubwe-Nationalpark.
Wir starten früh, denn für die knapp 420 Kilometer veranschlagt Google etwa fünf Stunden Fahrzeit. Doch wir kennen die R572 bereits von unserer Reise im Jahr 2015 – damals war sie in einem katastrophalen Zustand: zwar geteert, aber mit riesigen Schlaglöchern durchsetzt. Über rund 250 Kilometer konnte man teilweise nur mit 20 bis 30 km/h fahren. Und es ist nicht besser geworden – im Gegenteil: Die Straße hat sich weiter verschlechtert, sodass wir am Ende des Tages acht Stunden unterwegs sind, bis wir endlich unsere Unterkunft erreichen.
Aber es lohnt sich.
Der Mapungubwe-Nationalpark liegt im äußersten Norden Südafrikas in der Provinz Limpopo, nahe dem Dreiländereck mit Botswana und Simbabwe. Er erstreckt sich über etwa 28.000 Hektar und ist Teil der Kulturlandschaft Mapungubwe, die seit 2003 zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt. Der Park beherbergt die archäologische Stätte des Königreichs Mapungubwe, das zwischen dem 10. und 14. Jahrhundert existierte. Die Hauptstadt dieses Königreichs befand sich auf dem Mapungubwe-Hügel. Archäologische Funde wie das berühmte „Goldene Nashorn“ zeugen von einer wohlhabenden Gesellschaft mit weitreichenden Handelsbeziehungen nach Ägypten, Indien und China. Die Landschaft des Parks ist geprägt von bizarren Sandsteinformationen, dichten Mopane-Wäldern und imposanten Baobab-Bäumen. Besonders beeindruckend sind die steilen Felsformationen, durch die sich die Parkstraßen schlängeln.
2015 haben wir außerhalb des Parks übernachtet und hatten nur einen Tag Zeit – diesmal ist alles anders.
Wir haben uns für eine Unterkunft innerhalb des Parks entschieden und bleiben zwei Nächte. Von der Rezeption geht es noch etwa 30 Minuten bis zum Leokwe Camp. Es liegt eingebettet in eine eindrucksvolle Landschaft aus Sandsteinformationen und uralten Baobabs. Das Camp bietet 18 Cottages mit traditionellen Strohdächern zur Selbstverpflegung. Jedes Cottage verfügt über ein Schlafzimmer mit Moskitonetzen, eine separate Schlafcouch, eine gut ausgestattete Küche sowie ein Badezimmer. Das Highlight ist der Swimmingpool, der malerisch zwischen Felsen eingebettet ist.
Das Camp ist nicht eingezäunt, und kurz nach unserer Ankunft zieht eine Gruppe Elefanten direkt durch die Anlage. Wir sind die einzigen Gäste an diesem Abend – erst am nächsten Tag werden zwei weitere Cottages belegt. Es ist ein besonderes Gefühl, so allein mitten im Nirgendwo zu sein. Wir genießen die Ruhe, bereiten den Braai vor, öffnen eine Flasche Wein, beobachten den Sonnenuntergang und bleiben noch lange draußen, um den phantastischen Sternenhimmel zu bewundern.


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Ein wundervoller Tag im Park beginnt. Nach einem schnellen Frühstück brechen wir auf. Durch die vielen Regenfälle der letzten Wochen präsentiert sich die Landschaft in üppigem Grün.
Zunächst fahren wir an der nördlichen Grenze zu Botswana entlang zum Treetop Walk. Dieser erhöhte Holzsteg führt durch die dichte Ufervegetation am Limpopo-Fluss und ermöglicht es, den Fluss und seine Umgebung aus einer völlig neuen Perspektive zu erleben – nämlich auf Augenhöhe mit den Baumkronen. Der Steg ist solide gebaut und mit Geländern gesichert, sodass man ihn bequem und sicher begehen kann.
Anschließend geht es noch zwei Kilometer weiter zum Confluence Viewing Deck – einem spektakulären Aussichtspunkt an einem geologisch und kulturell bedeutsamen Ort. Von dort bietet sich ein beeindruckender Blick auf die Stelle, an der drei Länder aufeinandertreffen: Südafrika, Botswana und Simbabwe – genau dort, wo der Limpopo River und der Shashe River zusammenfließen.
Danach folgen wir weiter dem Verlauf des Limpopo, nun entlang der Grenze zu Simbabwe. Teilweise sind die Wege noch überflutet. Wir müssen immer wieder anhalten und die Tiefe des Wassers ausloten, um nicht in Untiefen zu geraten. Das ist etwas mühsam und auch gefährlich, da die dichte Vegetation die Sicht stark einschränkt und man nicht abschätzen kann, ob sich wilde Tiere in der Nähe befinden. Doch alles verläuft gut, und bald führen die Wege in höhere Bereiche oberhalb des Flusses.
Wir erkunden nahezu alle Wege im Park, einschließlich einer 4x4-Strecke, die sich als recht anspruchsvoll erweist und erfreuen uns an der außergewöhnlichen Schönheit der Landschaft und an den zahlreichen Tierbegegnungen. So ist es bereits nach 18 Uhr, als wir wieder im Camp eintreffen.
Nach einer kurzen Runde im Pool ist es auch schon Zeit, den Braai anzuheizen und Steaks und Bohnen zuzubereiten. Nach dem üppigen Essen betrachten wir noch lange den Sternenhimmel, bis uns schließlich vor Müdigkeit die Augen zufallen.














Weiter geht die Reise: Früh am Morgen drehen wir noch eine Runde auf den Wegen rund um das Camp, genießen anschließend ein üppiges Frühstück und brechen dann in Richtung Kruger-Nationalpark auf. Die heutige Etappe führt uns über deutlich bessere Straßen nach Musina, der nördlichsten Stadt Südafrikas. Dort füllen wir unseren 160-Liter-Tank auf und ergänzen unseren Lebensmittelvorrat für die kommenden Tage.
Die weitere Route verläuft relativ unspektakulär durch stark zersiedeltes Land, entlang der R508 und R525, bis zum Punda Maria Gate, wo wir in den Kruger-Nationalpark einfahren. Für die Übernachtung haben wir das Sirheni Bushveld Camp gewählt – etwas abgelegen, mit nur 15 Chalets und ausschließlich zur Selbstversorgung.
Bis dorthin sind es noch etwa 54 Kilometer, die jedoch mit zahlreichen Tiersichtungen aufwarten. So benötigen wir für die Strecke fast drei Stunden.








Angekommen: Sirheni – ein abgelegenes und ruhiges Camp im nördlichen Teil des Kruger-Nationalparks in Südafrika. Es liegt idyllisch am Ufer des Mphongolo-Flusses und ist von dichter Mopane-Vegetation umgeben. Der Name „Sirheni“ stammt aus der Tsonga-Sprache und bedeutet „Friedhof“ – eine Anspielung auf einen nahegelegenen Elefantenfriedhof.
Unser Cottage, Nummer 11, ist ausgestattet mit zwei Einzelbetten, einem Wohnzimmer mit Schlafcouch, Badezimmer, Küche und einer großzügigen Veranda. Es gibt ausschließlich Solarstrom, daher keine Steckdosen in den Unterkünften. Mobilfunkempfang: Fehlanzeige.
Nach einem erneut langen Tag im Auto verzichten wir auf die Abendausfahrt und machen es uns stattdessen gemütlich. Zum Aperitif gönnen wir uns eine Flasche Chardonnay und eine kleine Zigarre – danach wird auch schon das Abendessen vorbereitet: T-Bone-Steaks, Chili-Bohnen, Gemüsespieße und dazu eine Flasche Shiraz. Perfekt.
Das Wetter zeigt sich wechselhaft: Dunkle Regenwolken ziehen über den Nachthimmel, gelegentlich fällt etwas Regen. Das bringt uns schließlich doch bald ins Bett.








Am Morgen regnet es ziemlich stark, deshalb lassen wir den Morning Drive aus und starten gemütlich in den Tag. Heute liegen 175 Kilometer vor uns – das klingt zunächst nicht nach viel, doch im Kruger-Nationalpark gilt eine Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h auf Asphaltstraßen und 40 km/h auf Schotterpisten. Mit etwas Glück gibt es unterwegs auch einige gute Sichtungen – dann ist man schnell acht bis zehn Stunden unterwegs.
Unsere Route führt uns von Sirheni über die Hauptcamps Shingwedzi, Mopani und Letaba bis nach Olifants, wo wir übernachten werden. Anfangs regnet es noch intensiv, doch im Laufe des Vormittags bessert sich das Wetter zunehmend.
Ein Vorteil des nassen Wetters und des bewölkten Himmels: Die Tiere sind deutlich aktiver, als wenn die Sonne vom Himmel brennt. So erleben wir zahlreiche Sichtungen – unter anderem Flusspferde, Krokodile, Büffel, Seeadler und vieles mehr...





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So vergeht der Tag fast wie im Flug, und es ist bereits später Nachmittag, als wir einen unserer Lieblingsorte im Park erreichen: den Olifants River Viewpoint. Nur noch acht Kilometer von unserem Tagesziel entfernt, bietet sich hier ein herrlicher Blick über den Fluss – und die seltene Gelegenheit, sich die Beine zu vertreten. Es ist einer der wenigen Orte im Park, an dem man das Fahrzeug – auf eigene Gefahr – verlassen darf.
Leider ist der Aussichtspunkt bereits von zwei anderen Fahrzeugen belegt. Wir machen daher nur einen kurzen Halt und fahren weiter. Etwa zwei Kilometer entfernt führt eine kleine Stichstraße zu einem weiteren Aussichtspunkt. Zwar nicht ganz so spektakulär, aber ebenfalls in Ordnung. Mir fällt eine Reifenspur auf, die noch weiter den Hang hinunterführt – von dort müsste man doch einen noch besseren Blick haben. Also schalten wir den Allradantrieb ein und fahren vorsichtig hinab.
Das Panorama ist tatsächlich atemberaubend – nur leider können wir es nicht lange genießen. Der Untergrund besteht aus losem, weichem Sand, und wir graben uns langsam ein. Für unser Fahrzeug normalerweise kein Problem, doch offenbar ist die Differentialsperre defekt. Ohne sie gibt es kein Entkommen aus dem Sand.
Das ist jetzt wirklich ungünstig. Zunächst steigen wir aus, um die Lage zu begutachten. Zu allem Überfluss entdecke ich im Sand frische Spuren – große Abdrücke, die ich eindeutig als Löwenpfoten identifiziere. Der Adrenalinspiegel steigt augenblicklich.
Kein Mobilfunkempfang. Wir sind ratlos. Doch dann sehe ich, wie oben am Aussichtspunkt ein Fahrzeug ankommt. Ich sprinte die rund 200 Meter nach oben – in der Hoffnung, dass die Löwen schon weitergezogen sind oder satt im Schatten dösen.
Ein freundlicher Südafrikaner bietet sofort Hilfe an. Er fährt zum nahegelegenen Camp und organisiert Unterstützung. In der Zwischenzeit warten wir – vorsichtshalber im Auto.
Nach knapp einer Stunde treffen zwei Ranger von SANParks ein. Sie versuchen zunächst, unser Fahrzeug aus dem Sand zu manövrieren, überzeugt, dass das gelingen muss – leider vergeblich. Schließlich holen sie mehrere Abschleppseile, verknoten diese zu einer langen Leine, und bleiben mit ihrem Fahrzeug auf festem Untergrund. Ein kurzer Ruck genügt – und wir sind wieder frei.
Dankbar zeigen wir uns erkenntlich und fahren langsam und vorsichtig die letzten Kilometer bis zum Camp. Die Sonne geht inzwischen unter.
Genug Action für heute.









Das Olifants Camp ist eines der bekanntesten und landschaftlich spektakulärsten Camps im Kruger-Nationalpark. Es liegt hoch auf einem Hügel und bietet einen atemberaubenden Blick über den Olifants River. Vor Ort gibt es ein Restaurant mit Terrasse und Flussblick, einen Laden mit Lebensmitteln, eine Tankstelle und natürlich zahlreiche Bungalows. Wir haben uns für einen Bungalow mit Küche und Flussblick entschieden, in dem wir die nächsten beiden Nächte verbringen werden. Nach den Erlebnissen des heutigen Tages beschließen wir, nicht auch noch zu kochen, sondern gönnen uns stattdessen ein Abendessen im Restaurant.






Morgens um 06:00 Uhr, nach einem schnellen Kaffee, geht es auch schon los. Heute soll es besonders heiß werden, daher wollen wir die kühleren Stunden am Morgen nutzen, um die Wege rund um das Camp abzufahren. Zwei Kilometer nach dem Camp zweigt die S92 nach Süden ab. Auf dieser erreichen wir bei Reitz Pontoon eine sogenannte Low Water Bridge über den Olifants River – eine Brückenkonstruktion, die so gebaut ist, dass sie bei normalem Wasserstand befahrbar ist, aber bei Hochwasser überflutet werden kann. Sie liegt also nah an der Wasseroberfläche und hat keine oder nur geringe Durchflussöffnungen unterhalb.
Weiter geht es über die S90 und S89 zum Ngotso-Wehr, wo sich zahlreiche Vögel beobachten lassen. Dann fahren wir auf der H1-5 nach Norden. Auf der Brücke machen wir Halt – hier besteht die Möglichkeit, aus dem Auto auszusteigen. Man darf sich innerhalb der gelben Markierungen auf der Brücke frei bewegen.
Und da haben wir die Sichtung des Tages: Unterhalb der Brücke, am Ufer, schläft eine Gruppe von etwa 15 Wildhunden. Es ist erst das zweite Mal, dass wir diese Tiere im Park sehen. So früh am Morgen haben wir die Meute ganz für uns allein, und auch wenn sie nur faul im Gras liegt, ist das schon etwas ganz Besonderes. Wir beobachten sie über eine Stunde lang, bevor wir uns auf den Rückweg ins Camp machen.






Der Himmel klart auf, die Sonne brennt herab, und die Luftfeuchtigkeit liegt gefühlt bei 145 %. Deshalb bleiben wir über die Mittagszeit im Camp und entspannen.
Am Nachmittag geht es dann erneut auf Pirschfahrt – diesmal Richtung Norden: über die H1-5 bis zum Letaba-Camp und anschließend auf den Schotterstraßen S46 und S93 entlang des Letaba Rivers zurück.
Highlights der Fahrt sind ein Elefant mit verdrehten Ohren und – natürlich – ein Leopard in einer Baumkrone. Zwar ist er weit entfernt, doch bleibt es eine außergewöhnliche Sichtung.
Es kühlt kaum ab; selbst um 18:00 Uhr hat es noch über 35 Grad. Die Tiere liegen lieber faul im Schatten und lassen sich kaum blicken.
Am Abend verzichten wir auf einen weiteren Besuch im Restaurant – die Qualität ließ gestern doch etwas zu wünschen übrig. Viel lieber werfen wir den Grill an, öffnen eine gute Flasche Wein und genießen die Ruhe sowie den Blick auf den Fluss.
Die Bungalows neben uns sind entweder nicht belegt oder die Leute bleiben lieber drinnen. Um Mitternacht sind es wohl immer noch knapp 30 Grad – da sind wir für die Klimaanlage durchaus dankbar, auch wenn sich das alte Ding schon etwas schwertut.












Früh am nächsten Morgen geht es weiter – das Ziel ist das Talamati Bushveld Camp, knapp 110 Kilometer entfernt. Da wir den mittleren Teil des Kruger-Nationalparks rund um die großen Camps Satara und Orpen am wenigsten kennen, möchten wir den gesamten Tag in dieser Region verbringen und erst am Abend im Camp ankommen.
Zunächst fahren wir über die Timbavati-Straße (S39) nach Süden bis zur H7 – erste Pause in Satara. Anschließend geht es auf der H1-4 wieder nordwärts bis zum Timbavati Picknickplatz. Von dort aus folgen wir der S40 erneut nach Süden – und so weiter, und so weiter ...
Zu sehen bekommen wir auch eine ganze Menge: Giraffen, unzählige Elefanten, Zebras, Gnus – und als Highlight eine Dreiergruppe Löwen: zwei Männchen und eine Löwin.









Es ist wieder ein verdammt heißer Tag – knapp 40 Grad. Selbst mit laufender Klimaanlage ist es nicht wirklich angenehm, denn bei Tiersichtungen schaltet man aus Rücksicht den Motor ab, um möglichst wenig Lärm zu verursachen. Wenn dann ein Stopp, wie bei den Löwen, eine Stunde dauert, steigt die Temperatur im Auto trotz offener Fenster gern mal auf über 50 Grad. Das zehrt an den Kräften – also brechen wir unsere Fahrt etwas früher ab und fahren zurück ins Camp, um zur Ruhe zu kommen.
Das Talamati Bushveld Camp ist ein kleineres, ruhigeres Camp im südlichen Teil des Parks. Es ist bekannt für seine abgeschiedene Lage und hervorragenden Möglichkeiten zur Wildbeobachtung. Offenes Grasland mit vereinzelten Bäumen – ideal für Sichtungen großer Pflanzenfresser wie Zebras, Giraffen und Antilopen. Das Camp verfügt über eine beleuchtete Wasserstelle, die sowohl vom Zaun als auch von einem Beobachtungsbunker aus einsehbar ist – perfekt für Tierbeobachtungen direkt vom Camp aus, auch bei Nacht.
Die Unterkünfte bestehen aus Selbstversorger-Chalets mit Küche, Bad und Veranda. Es gibt weder Restaurants noch Läden – man muss also alles selbst mitbringen. Von den 15 Bungalows sind nur drei belegt. Wir freuen uns über die Ruhe und entspannen bis zum Abend.
Dann folgt das übliche Programm: Braai vorbereiten, Aperitif einschenken, Fleisch auf den Rost legen, Wein öffnen und genießen. Später in der Nacht besuchen wir noch das Wasserloch. Doch da wir uns in der Regenzeit befinden und es überall ausreichend Wasser gibt, sind die Tiere nicht auf die permanenten Wasserquellen angewiesen – dementsprechend wenig ist dort los.









Nun geht es für zwei weitere Tage in den Süden des Parks. Hier ist die Tierdichte besonders hoch – auch große Herden von Elefanten, Büffeln, Impalas und Zebras sind keine Seltenheit. Gleichzeitig nimmt allerdings auch die Zahl der Touristen spürbar zu. So kann es durchaus vorkommen, dass sich bei Sichtungen von Löwen oder Leoparden ein regelrechter Stau bildet. Das ist nicht ganz unser Fall, daher versuchen wir, die Hauptrouten zu meiden und stattdessen die ruhigeren Nebenstraßen zu nutzen.
Unser Ziel ist Berg-en-Dal. Die kürzeste Strecke dorthin beträgt etwa 160 Kilometer, am Ende des Tages werden wir jedoch fast die doppelte Distanz zurückgelegt haben. Zunächst führt uns die S36 nach Süden – fast bis nach Skukuza, dem größten und geschäftigsten Camp im Park. Hier legen wir nur eine kurze Pause ein; den Trubel und die vielen Menschen sind wir nicht mehr gewohnt.
Weiter Richtung Osten verlassen wir die H4-1 bald wieder und wechseln auf die ruhigeren S30 und S29, um in Lower Sabie eine längere Mittagspause einzulegen. Dort füllen wir auch unsere Vorräte für die kommenden zwei Tage auf. Anschließend folgen wir der S28 bis Crocodile Bridge und schließlich der S25 entlang des Crocodile River. Es ist bereits später Nachmittag, als wir im Camp eintreffen.
Auch heute klettert das Thermometer wieder über die 35-Grad-Marke. Entsprechend träge sind die Tiere, und die Sichtungen halten sich in Grenzen. Dennoch begegnen uns – neben den "üblichen Verdächtigen" wie Elefanten, Zebras, Impalas und Giraffen – auch einige wundervolle Vogelarten sowie eine Gruppe Klappschildkröten. Das absolute Highlight erwartet uns jedoch zum Schluss: Auf der S110, kurz vor dem Camp, springt plötzlich ein Leopard aus dem Busch auf die Straße und läuft gemächlich vor unserem Auto her. Über eine Viertelstunde lang können wir ihm im Schritttempo folgen, bevor er schließlich im hohen Gras verschwindet. Eine beeindruckende Begegnung – und sicher das Highlight der letzten Tage.















Das Berg-en-Dal-Camp ist eines der südlichsten Hauptcamps im Park und liegt malerisch in einer hügeligen Landschaft nahe der südwestlichen Grenze, unweit des Malelane Gates. Es ist eingebettet in eine felsige Hügellandschaft mit dichter Busch- und Flussvegetation. In unmittelbarer Nähe befinden sich zahlreiche Granitfelsen, was das Camp landschaftlich von anderen Camps im Kruger-Nationalpark abhebt.
Wir waren bereits einmal hier und freuen uns auf die kommenden zwei Nächte. Da es bereits relativ spät ist, als wir ankommen, beginnen wir sofort mit dem üblichen Prozedere – wir entfachen das Feuerholz für den allabendlichen Braai.
Auch diesmal haben wir uns für einen Dreibett-Bungalow in Zaunnähe entschieden. Mit Aussicht – wobei das in dieser Jahreszeit, aufgrund der üppigen Vegetation, nur bedingt zutrifft. Aber die Lage ist top: Wir sehen keines der umliegenden Häuser, sondern blicken in einen grünen Dschungel.
Der Abend folgt dem gewohnten Ritual: Aperitif, Grill anheizen, Wein öffnen, Fleisch und Beilagen auflegen, Abendessen, noch ein Glas Wein, eine Zigarre – und dazu die Geräusche der afrikanischen Nacht genießen.







Heute geht es noch einmal kreuz und quer durch den Süden – jede noch so kleine Nebenstraße versuchen wir abzufahren. Und wir werden nicht enttäuscht: Wie so oft im Süden begegnen wir mehrfach Nashörnern sowie größeren Gruppen von Büffeln und Elefanten.
Wir sind den ganzen Tag unterwegs. Abgesehen von einer kurzen Pause am Afsaal-Picknickplatz und einer Mittagsrast in Lower Sabie verbringen wir die Zeit nahezu durchgehend auf Pirschfahrten – stets auf der Suche nach spannenden Sichtungen.
Am Abend kehren wir müde und von der Hitze erschöpft ins Camp zurück. Wir werfen die letzten Lebensmittel auf den Grill bzw. verbrauchen sie vollständig – denn ab morgen ist Schluss mit der Selbstversorgung.













Früh am Morgen brechen wir auf, es geht wieder Richtung Norden. Ziel ist das Sabi Sands Game Reserve eines der renommiertesten privaten Wildreservate Südafrikas es grenzt im Westen an den Kruger-Nationalpark. Mit einer Fläche von etwa 65.000 Hektar bildet es zusammen mit dem Kruger-Park ein riesiges, zusammenhängendes Ökosystem ohne Zäune, das Wildtieren uneingeschränkte Bewegungsfreiheit bietet . Gegründet in den 1950er Jahren von lokalen Landbesitzern, ist das Sabi Sand Game Reserve heute in dritter und vierter Generation familiengeführt. Die Region ist besonders bekannt für ihre außergewöhnlich hohe Dichte an Leoparden, die hier regelmäßig gesichtet werden. Es gibt eine Vielzahl von luxuriösen Lodges, die exklusive Safari-Erlebnisse bieten. Zu den bekanntesten gehören Singita, Londolozi, Mala Mala, Sabi Sabi, Ulusaba und Lion Sands und Leopard Hills. Diese Lodges bieten All-inclusive-Pakete mit geführten Pirschfahrten, Gourmetküche und Spa-Angeboten.

Wir sind nun zum vierten Mal in Sabi Sands – zum ersten Mal 2009 in Lion Sands und nun, nach 2014 und 2015, bereits zum dritten Mal in Leopard Hills. Unsere Reise führt uns noch einmal durch den Kruger-Nationalpark. Am Kruger Monument beim gleichnamigen Tor legen wir einen kurzen Zwischenstopp ein, bevor wir den Park verlassen. Ein kurzes Stück folgen wir der R536, ehe wir auf die Newington Road abbiegen. Die nächsten 20 Kilometer sind in einem erbärmlichen Zustand und kosten uns viel Zeit, bis wir schließlich am Newington Gate ins Game Reserve einfahren können. Für die rund 150 Kilometer haben wir insgesamt vier Stunden benötigt. Dennoch treffen wir pünktlich zum Mittagessen in der Lodge ein – bereit, so viel wie möglich vom Luxus dieses besonderen Ortes aufzusaugen.



Leopard Hills, im Besitz von Louis Kruger und Jack Brotherton, wurde im März 1998 auf der Ululapa Farm eröffnet, die sich seit 1983 im Familienbesitz der Krugers befindet. Die Lodge ist Teil des westlichen Sektors des Sabi Sand Nature Reserve und umfasst über 10.000 Hektar Land – darunter Zugang zum ganzjährig wasserführenden Sand River im Norden sowie zu den Savannen-Ebenen im Süden.
Die Lodge liegt auf einem Hügel mit Blick über das Reservat und bietet acht exquisit dekorierte Suiten mit Glasfronten. Jede Suite verfügt über ein eigenes Sonnendeck und einen kleinen Pool, von dem aus sich ein herrlicher Blick auf das afrikanische Buschland eröffnet.
Wie schon beim letzten Aufenthalt haben wir uns erneut Suite 8 gesichert – mit dem besten Ausblick auf das darunterliegende Wasserloch und in unmittelbarer Nähe zum Restaurant. Das hat den Vorteil, dass wir abends nicht auf eine Eskorte angewiesen sind. Da das Camp nicht eingezäunt ist, wird man nach Einbruch der Dunkelheit vorsichtshalber von einem bewaffneten Guide begleitet, um mögliche Gefahren abzuwehren.







Es ist ein exklusives – und durchaus kostspieliges – Vergnügen. Doch als Ergänzung zu den Erlebnissen einer Selbstfahrer-Safari im Kruger-Nationalpark lohnt es sich in jedem Fall. Da es sich um Privatland handelt, dürfen die Guides auch abseits der offiziellen Wege durchs Buschwerk fahren, etwa um einem Leoparden auf seiner Streiftour zu folgen.
Vorne auf jedem Fahrzeug sitzt zusätzlich ein Tracker, der Spuren liest und den Guide im schwierigen Gelände anleitet. Pro Fahrzeug nehmen maximal sechs Gäste teil – wir hatten das Glück, meist allein unterwegs zu sein. So konnten wir die volle Aufmerksamkeit unserer beiden Begleiter genießen, die uns immer wieder mit ihrem schier unerschöpflichen Wissen über Flora und Fauna in Staunen versetzten.
Ab jetzt folgen die nächsten drei Tage einem festen, gut abgestimmten Rhythmus:
05:30 Weckruf
05:45 Kaffee
06:00 Abfahrt zur morgendlichen Pirschfahrt (je nach Sichtung 3–4 Stunden)
10:00 Frühstück
11:00–14:00 Ruhepause, Bushwalk oder zusätzliche Pirschfahrt
14:00 Leichter Lunch
15:30 Nachmittagskaffee
16:00 Abfahrt zur Nachmittagsfahrt (je nach Sichtung 4–5 Stunden)
21:00 Abendessen mit Blick auf das beleuchtete Wasserloch
23:00 Gute-Nacht-Trunk auf der eigenen Terrasse – der perfekte Ausklang



Insgesamt unternehmen wir während dieses Aufenthalts sieben Pirschfahrten – und erleben dabei die höchste Dichte an Großkatzen, die wir je hatten. Zwar bekommen wir keine Geparden zu Gesicht, dafür begegnen wir beeindruckende zehn Mal Leoparden. Auch Löwen sehen wir in großer Zahl – von einem einzelnen Muttertier mit drei Jungen bis hin zu einer Gruppe von etwa 25 Tieren, darunter rund 15 Jungtiere.
Natürlich begegnen wir auch einer Vielzahl weiterer Tiere: Elefanten, Nashörner, Büffel, Giraffen, Zebras, Impalas, Wasserböcke, Gnus, Kudus, Duiker, Meerkatzen, Paviane, Krokodile, Flusspferde, Hyänen, Warzenschweine, Schakale, Mangusten, Klippschliefer, Hasen, Schildkröten, Schlangen – und eine schier unüberschaubare Vielfalt an Vogelarten.

Hier eine kleine Auswahl aus den 1.250 Fotos, die wir in den drei Tagen aufgenommen haben.
Gleich bei der ersten Ausfahrt erlebten wir etwas ganz Besonderes: Wir durften – quasi als stille Beobachter – dem Liebesspiel eines Leopardenpärchens beiwohnen. Ein seltener und eindrucksvoller Moment in freier Wildbahn.






Ein besonderes Erlebnis hatten wir auch während einer Nachmittagsausfahrt. Wir waren bereits auf dem Rückweg, die Sonne war bereits untergegangen, als unser Tracker in der Nähe das Brüllen eines Löwen hörte. Nach kurzer Suche fanden wir ihn: Er lag unter einem Baum, in dessen Krone sich eine junge Leopardendame versteckt hatte. Etwa 50 Meter entfernt saß eine Hyäne und beobachtete das Geschehen. Und als wir schließlich weiterfuhren, entdeckten wir rund 100 Meter entfernt ein riesiges Krokodil, das reglos im Gras lag – einfach unglaublich.




Leoparden, Leoparden, Leoparden.......









