

Slowenien-Kroatien Mai 2023
Wir haben uns entschieden wieder einmal ordentlich Essen zu gehen und damit es sich auszahlt soll das gleich ein ganzes Wochenende lang gehen. Bekannte Lokale und auch ein paar neue Destinationen sind unsere geplanten Ziele.
Ein straffes Programm, deshalb erfolgt der Start auch schon um 06:00 morgens, für das Mittagessen ist bereits reserviert. Es sind gute 5 Stunden Fahrt bis dahin, wir wollen ja auch noch die herrliche Strecke durch die Slowenische Bergwelt genießen.
Die Strecke in den Süden wie immer A2 bis Seebenstein, dann S6 usw. bis Klagenfurt, bei Arnoldstein über die Grenze nach Italien, in Tarvis die Autobahn wieder verlassen und links hinauf in die Berge

Lago de Pedril

Auf der italienischen SS54 durch das Seebachtal bis zum Lago de Pedril (Raibl-See) immer wieder mit traumhaften Ausblicken. Kurz vor der Grenze machen wir noch einen Halt bei einer der historischen Stätten des 1. Weltkrieges in dieser Gegend, der Batterie von Sella Predil, zwischen 1895 und 1897 vom österreichisch-ungarischen Pionierkorps entworfen und gebaut.


Batterie de Sella Pedril
Weiter durch den Triglav Park, Sloweniens einziger Nationalpark, entlang der Koritnica bis bei Bovec der Isonzo (Soca) erreicht wird. Nochmals eine kurze Pause in dieser wunderschönen Gegend, bei unserem nächsten Besuch werden wir mehr Zeit mitbringen und einige Wanderungen planen, jetzt geht es einmal zum ersten Etappenziel Kobarid.

Isonzo (Soca)

Triglav Nationalpark


Mittags gleich das erste Highlight der kulinarischen Reise. Hisa Franko, unser 4ter Besuch bei Ana Ros und wir sind noch nie enttäuscht worden. Auch diesmal nicht, das Menü "50 Shades of Life" überzeugt in jedem einzelnen der 15 Gänge. Derzeit zieren 2 hochverdiente Michelin Sterne das Lokal (einige Monate später wird sie für genau dieses Menü ihren 3ten Stern bekommen).
Fast 4 Stunden dauert der Genuss, begleitet von herrlichen Weinen und einem perfekten Service, ein ganz besonderes Erlebnis.























Napoleon Brücke bei Kobarid

Nach soviel Völlerei ist etwas Bewegung notwendig. Zuerst fahren wir die paar Kilometer nach Kobarid und beziehen unser Quartier Pri nas. Danach geht es zu Fuß über die Napoleon Brücke auf den "Pot Miru" den Weg des Friedens, nicht den ganzen, denn der ist 400 Kilometer lang. Auf den Spuren der Isonzo-Front, das Soča-Tal blickt auf eine vom Krieg geprägte Vergangenheit zurück. In dem idyllischen Tal verlief seinerzeit eine der verlustreichsten Fronten des Ersten Weltkriegs. Von den Schrecken des Krieges zeugen zahlreiche Überreste, Denkmäler und Freilichtmuseen. Wir gehen ein Stück des Weges bis Dreznica und in großem Bogen wieder zurück.


Zugang zu einem der unzähligen Bunker


Dreznica
Am Abend geht es ins Zentrum von Kobarid, im Hisa Polonka bekommen wir auch ohne Reservierung noch einen Tisch, gar nicht so einfach, das Lokal ist mehr als gut besucht und das aus gutem Grund, die Qualität ist wirklich gut. Nach dem üppigen Mittagessen haben wir aber nur Platz für einen kleinen Snack und etwas Wein. Beim nächsten Mal auf jeden Fall Top gesetzt.


Zugang zu einem der unzähligen Bunker





es war so gut.... glatt vergessen mein Essen zu fotografieren
Der Magen ist am Morgen noch immer voll vom gestrigen Schlemmen, also kein Frühstück, nur Kaffee und dann geht es auch schon los. In der bergigen Landschaft durch Tolmin bis Nova Gorica (wird mit Goriza in Italien Kulturhauptstadt 2025). Ein kurzer Ausflug nach Italien bringt uns zu einem unserer Lieblingsorte in der Gegend: Schloss Miramare, zwischen 1856 und 1860 für Erzherzog Ferdinand Maximilian von Österreich (ab 1864 Kaiser von Mexiko) errichtet. Architekt und Bauleiter war Carl Junker. Das Schloss und seine Inneneinrichtung sowie die umliegende Parkanlage wurden entsprechend den detaillierten Anweisungen und Vorstellungen des Erzherzogs erbaut und spiegeln in vielen Bereichen die große Liebe Maximilians zum Meer wider. Der Name Miramar oder Miramare beruht auf den italienisch/spanischen Ausdrücken Mira (aus dem Verb „mirar“, also „anschauen“ oder „schauen“) und Mare („Meer“ auf Italienisch), bedeutet also in etwa Meeresblick. Die Innenausstattung wurde erst 1870, nach dem Tod Ferdinand Maximilians, fertiggestellt. Seit 1955 ist das Schloss als staatliches Museum für Besucher geöffnet. Da wir sehr zeitig dran sind ist nicht viel los und wir können ungestört durch die Parkanlage schlendern.






Und wenn wir schon mal hier sind bietet sich auch noch ein kleiner Bummel durch Triest an, allerdings dauert es etwas bis wir einen Parkplatz nahe am Zentrum finden. Gehen macht bekanntlich hungrig, in der Fußgängerzone in der Via Delle Mura werden wir schließlich fündig. Das "Palato" ist eine Kreuzung zwischen Lebensmittelgeschäft und Weinbar. Zur Stärkung eine kleine Schinken-Käse-Platte, ein Glas Wein und dabei das Treiben in dem Lokal beobachten, einfach schön....




Dann geht es auch schon wieder weiter, gleich oberhalb von Triest über die Grenze zurück nach Kroatien und dann querfeldein auf abenteuerlich engen Straßen nach Opatija an der Adria, bereits seit dem 19. Jahrhundert ein angesagter Kurort mit vielen Villen der Habsburg-Ära. Mit seiner Fülle an Architektur im Stil des Historismus ist Opatija das bedeutendste Beispiel eines mondänen Seebades der österreichischen Riviera mit dem architektonischen Flair aus der Zeit der Donaumonarchie.
Nach einem Stadtrundgang gehen wir noch einen Teil der Franz-Joseph-Promenade (Lungomare), eine ca. 10 km lange Uferpromenade in der nordöstlichen Kvarner Bucht, entlang.






Das Hotel für die Übernachtung liegt nur 20 Minuten südlich von Opatija in den Hügeln mit herrlichem Ausblick auf das Meer. Draga Di Lovrana, ein kleines Boutique Hotel, im Jahr 1908 vom Unternehmer Anton Urm aus Wien gebaut, war ein beliebter Treffpunkt der KuK Adeligen, selbst Kaiser Franz Joseph war hier zu Gast. Den Nachmittag verbringen wir auf der großen Terrasse mit einem feinen Glas Wein bevor es am Abend im hoteleigenen Restaurant zu einem weiteren kulinarischen Erlebnis geht. Die Lobeshymnen auf das Lokal sind absolut gerechtfertigt, ein weiterer genussvoller Abend steht bevor.













Frühmorgens drehen wir eine Runde im Ucka Nationalpark um Platz fürs Frühstück zu schaffen, ganz schön anstrengend den großen Bauch auf den Berg zu befördern, aber die Aussicht ist grandios. Nach zwei Stunden sind wir wieder retour und auch wieder hungrig. Kurz nach dem Frühstück ist Abfahrt, die Route muss kurzfristig angepasst werden, denn nachdem ich mein Tablet im letzten Apartment vergessen habe fahren wir wieder nach Kobarid.








Dort angekommen kurz das Tablet geholt, da noch Zeit bleibt haben wir das kriegs-geschichtliche Museum im Ort besucht. Das Kobarid-Museum dokumentiert den Verlauf der Kampfhandlungen der Isonzo-Front und das Leben der einfachen Soldaten beider Seiten mit Texten, Fotografien, Landschaftsmodellen und zahlreichen Ausstellungsstücken wie z. B. Waffen, Uniformen, Munition und Alltagsgegenständen. Sehr interessant, aber auch sehr beklemmend.






Die Route zum nächsten Ziel führt durch die Bergwelt rund um den Triglav Park. Über Tolmin, Most na Soci, Zgorna Sorica zum Bleder See und schließlich nach Radolvljicia.


Radovljica ist eine mittelalterliche Stadt mit Wehrgraben und Ausblicken auf die Karawanken und Julischen Alpen. In der kleinen, aber feinen Fußgängerzone liegt der nächste kulinarische Hotspot: Hisa Linhart ist in einem spätgotischen Haus aus dem 16. Jahrhundert in der mittelalterlichen Altstadt untergebracht. Das Haus ist mit steinernen gotischen Portalen und spätgotischen Gewölbearkaden geschmückt. Im alten Getreidespeicher sind Holzbalkendecken aus der Renaissance erhalten geblieben, und im Erdgeschoss befinden sich dekorative Gemälde aus dem 19. Jahrhundert. Die Außenseite ist mit Fresken aus dem 17. Jahrhundert geschmückt. Die Zimmer sind klein, sehr klein, aber nett eingerichtet. Als erstes eine kurze Erholungspause vor dem Haus wo man das treiben in der Altstadt beobachten kann.




Am Abend ein mehrgängiges Menü in den alt- ehrwürdigen Gemäuern, in dem Restaurant serviert Chef Uroš Štefelin slowenische Küche mit modernem Akzent. Unglaublich was er aus der Mini-Küche auf den Tisch zaubert. Auch hier ist der Michelin Stern mehr als verdient, eine wundervolle Weinauswahl rundet diesen gelungenen Abend ab.
















Bereits frühmorgens und ohne Frühstück ist Abfahrt, das Abendessen von gestern wird noch einige Zeit anhalten und mittags wartet bereits das nächste Lokal. Auf zum Bleder See für eine Seeumrundung, knappe 6 Kilometer, das bringt den Kreislauf in Schwung. Der ca. 2,12 km lange und bis zu 1,38 km breite See hat eine Gesamtfläche von 1,45 km² und eine maximale Tiefe von 30 Meter. Im See befindet sich die kleine Insel Blejski Otok mit einer bekannten Marienkirche und bedeutenden Ausgrabungen aus dem Früh-und Hochmittelalter. Sie ist die einzige Insel Sloweniens.
Auf einem steil aufragenden Felsen am Nordufer thront die Burg von Bled über dem See.
Eine weitere Sehenswürdigkeit am Südwestufer ist das Schloss Grimschitz . In der Tradition der Regenten des Königreiches Jugoslawien nutzte der Präsident der Sozialistischen Republik Jugoslawien, Josip Broz Tito, eine Villa am Seeufer als Sommerresidenz.







Nach der kleinen Wanderung geht es auf die Autobahn Richtung Ljubljana dann weiter nach Maribor und kurz vor der Grenze nach Österreich links weg nach Zgornja Kungota zur letzten Station der kulinarischen Reise: Hisa Denk, unser Lieblingslokal in dieser Gegend. Jedes Mal, wenn wir in der Südsteiermark sind, versuchen wir das Restaurant in unsere Planung einzubauen. Zur Grenzstelle Zieregg sind es keine 6 Kilometer. Es gibt keine Speisekarte, man wählt entweder 5 oder 7 Gänge, was dann aus der Küche kommt ist eine interessante Neuinterpretation klassischer slowenischer wie auch steirischer Gerichte. Keine Weinkarte, man gibt die Richtung vor und bekommt den passenden Tropfen serviert. Wir entscheiden uns für das "kleine" Menü, müssen ja noch über 2 Stunden nach Hause fahren. Aber jetzt genießen wir den letzten Akt unserer Gourmetreise und es ist perfekt wie immer..... wir kommen sicher wieder!












